Kuratierte Entdeckungs-Parcours

Ines Goldbach

Die promovierte Kunsthistorikerin, die ihre Arbeit über den Künstler Jannis Kounellis und die Arte Povera verfasste, arbeitete langjährig als Kuratorin an den Hallen für Neue Kunst Schaffhausen für die Raussmüller Collection und leitet seit einigen Jahren das Kunsthaus Baselland. Hier bietet sie jungen sowie bereits etablierten zeitgenössischen Künstler*innen eine wichtige Plattform mit Ausstellungsprojekten u.a. von Sarah Oppenheimer, Jonathan Monk, Piero Golia, Ariel Schlesinger, Marcia Hafif, Lara Almarcegui, Kilian Rüthemann sowie Gruppenausstellungen zum Thema Videokunst oder zur zeitgenössischen Zeichnung.

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Tour Ines Goldbach:

Lassen Sie es mich gleich zu Beginn gestehen: Meine Wunschtour umfasst alle 55 Orte, und noch einige darüber hinaus. 4 Tage lang würden wir Orte beider Basel aufsuchen, die einmal mehr demonstrieren, was diese Region so aussergewöhnlich macht: grösste Inspiration dank Kultur und Kunst auf höchstem Niveau, und dies in einer sagenhaften Dichte. Und am Ende würde ich Sie wohl darauf hinweisen, dass wir uns gleich wieder am nächsten Wochenende treffen sollten, um Weiteres zu entdecken. Und jetzt soll ich mich also beschränken? Nun denn. Sind Sie bereit? Dann geht es los!


Tour 1

Tour 1 als Karte (Kleinbasel)
zu Fuss: 36 min und 3.0 km
mit dem Velo: 11 min und 3.3 km

Am besten beginnen wir unsere Tour mit einem Kaffee im neu renovierten «Chez Jeannot» im «Museum Tinguely», direkt am Rhein gelegen, geniessen gestärkt die neuen Ausstellungen, etwa jene von Bruce Conner, und schlendern anschliessend an der Rheinpromenade flussaufwärts. Das Palazzina, vor Kurzem ins Quartier hier an die Alemannenstrasse 60 gezogen, ist auf wunderbare Weise ein Gesamtkunstwerk: ein Künstler*innenhaus, in dem gelebt, gearbeitet und eben ausgestellt wird, in dem Privates sich mit Öffentlichem trifft. Für eine kleine Stärkung empfehle ich dringend die Bäckerei Kult an der Riehentorstrasse 18. Die Auswahl fällt enorm schwer – so viele Leckereien! Dann geht es gemütlich weiter in die Riehentorstrasse/Rebgasse. Gleich mehrere Galerien gibt es hier zu entdecken. Neu gesellen sich auch «Meyer Riegger» aus Berlin/Karlsruhe mit einem Projekt von Jonathan Monk dazu, der immer wieder mit seinen klug-inspirierenden Projekten fasziniert. Seinen Auftritt im Kunsthaus Baselland haben wir da noch sehr in Erinnerung. Und weiter geht es in Richtung Kasernenareal, denn hier darf man einmal im Jahr einen Blick in die Atelierräume einiger Künstler*innen werfen. Welch eine Chance! Um die Ecke stellen der «Ausstellungsraum Klingental» und der noch junge Offspace «Amore» junge Künstler*innen aus Basel vor, die insbesondere den neuen Medien zugetan sind. Und noch einen Schritt weiter über den «DOCK» Kunstraum, der bereits von aussen zum Entdecken einlädt, bis zur Haltingerstrasse, wo der Künstler Eric Hattan die bekannte «Filiale» reaktiviert und Modelle zu Grösserem zeigt. Wirklich nur 11 Orte von 55? Lassen Sie nicht locker!

Tour 2

Tour 2 als Karte (Dreispitz)
zu Fuss: 36 min und 3.0 km
mit dem Velo: 18 min und 3.6 km

Bereit für Überraschungen und eine grosse Portion Unbekanntes? Dann ab zum Dreispitzareal, das neben Schaulager, Hochschule für Gestaltung und Kunst, Archiv- und Wohnturm von Herzog & de Meuron, Radio X und noch vielem ein grossartiger Ort für Entdeckungen ist. Wir beginnen unsere Tour am besten an der Tramhaltestelle Dreispitz und laufen über die Florenz-Strasse hinein in das Vergnügen, in Richtung «OFFCUT» Basel in der Venedig-Strasse. Hier kann man der eigenen Fantasie freien Lauf lassen und selbst eimal kreativ werden. Wenn man die Augen offen hält, lassen sich in diesem Teil des Dreispitz wundersame Dinge entdecken: so neben dem Güterumschlag und einem 20 Meter tiefen Tauchturm auch einen beeindruckenden Hindu-Tempel und vieles mehr. Biegen wir aber erst einmal in Richtung Helsinki-Strasse ab und damit zur «Dreispitzhalle», dem zukünftigen Ort des Kunsthaus Baselland. Unter dem Titel «A Wet-Run Renewal» präsentieren das Institut Kunst der HGK FHNW und das Kunsthaus Baselland gemeinsam und in zwei Kapiteln Filme der 13. Shanghai Biennale Bodies of Water. Ein Teil in der Dreispitzhalle, der andere Teil im «TANK», im Foyer der HGK. Doch zuvor geniessen wir noch einen Kaffee im Bistro Genusswerk, bevor wir einen Blick wagen sowohl in die «Ateliers Mondial», die mit Künstler*innen aus aller Welt aufwarten, als auch ins «Haus der elektronischen Künste Basel» (HeK), das einen exklusiven Eindruck der eigenen Sammlung bietet. Zum Abschluss empfehle ich dringend einen Abstecher in die gegenüber liegenden Merian Gärten, sei es zu einer kulinarischen Pause oder um tief durchzuatmen – ein bezauberndes Kleinod in unmittelbarer Nähe. Von hier aus ist auch der Weg ins Kunsthaus Baselland an der Birs nicht weit oder aber zum erfrischenden Nass im St. Jakob Sportbad.

Information

Foto: Pati Grabowicz

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